Wird dem Lebenslauf-Handel ein Ende gesetzt?
29.000€ für einen Lebenslauf! Wir sprechen hier nicht von einem Headhunter-Honorar, sondern von den Kosten, die beim Handel mit Lebensläufen für ein Unternehmen anfallen können. Unter Personalern ist das unaufgeforderte Versenden von Lebensläufen als „CV-Trading“ (Curriculum Vitae Handel) bekannt. Gefährlich wird es dann, wenn ein Unternehmen- unwissend, dass es zur Zahlung verpflichtet wird- den vermittelten Kandidaten einstellt. Wir klären Sie hier über das mysteriöse CV-Trading auf, so dass Sie in Zukunft garantiert nicht auf das dubiose Geschäft hereinfallen werden.
Dreistigkeit siegt nicht immer
Zunächst klingt es nach einem verlockenden Angebot, wenn ein Personaldienstleister in seinem Internetauftritt mit unverbindlichen und kostenlosen Kandidatenprofilen wirbt. Zeigt ein Unternehmen Interesse, bekommt es zunächst anonymisierte Profile zugeschickt, die in einem nächsten Schritt freigeschaltet werden können. Genau dies hat ein deutsches Unternehmen auch gemacht. Es ließ sich das Profil eines von drei vorgeschlagenen Kandidaten freischalten. Kurze Zeit später wurde der Kandidat tatsächlich eingestellt und das Unternehmen bekam eine Rechnung in Höhe von 29.000€! Das Unternehmen akzeptierte dies jedoch nicht und leitete daraufhin juristische Schritte ein.
Vor Gericht zeigten sich die Personalberater uneinsichtig; der Arbeitgeber hätte sich informieren müssen und die Dienstleistung eines Personalberaters erfolge außerdem immer entgeltlich für das Unternehmen, nicht für den Kandidaten. Das Oberlandesgericht Frankfurt jedoch entpflichtete das Unternehmen von der Zahlung mit der Argumentation, dass durch den Versand der Lebensläufe alleine noch kein Vertrag zustande komme. Es gilt zu hoffen, dass diesem unverschämten Handel damit endgültig ein Ende bereitet wurde.
Recruitingerfolg per Zufall
Über ein standardisiertes Verteilungsprogramm den passenden Kandidaten zu finden wird, ist sehr unwahrscheinlich. Der Erfolg ereignet sich rein zufällig. Der Lebenslaufhandel kann daher nicht als ernst zu nehmende Recruitingstrategie angesehen werden. Unternehmen sollten sich für seriösere Maßnahmen zur Personalgewinnung entscheiden. Auch die Kandidaten sollten sich bewusst werden, dass diese undurchsichtige Vorgehensweise unseriös ist und nur äußerst selten den Weg zu Ihrem Traumjob ebnet.