Ist eine Bewerbung mit Foto dann noch zeitgemäß?
Diskriminierung gehört in Deutschland leider immer noch zum Alltag. Auch auf dem Arbeitsmarkt ist sie immer noch weit verbreitet.
Name, Geschlecht, Herkunft oder Behinderungen – Die Vorurteile sind groß. Auch persönliche Entscheidungen, wie ein möglicher Kinderwunsch, beeinträchtigen oft Personalentscheidungen in Unternehmen. Laut Aussage der Antidiskriminierungsstelle des Bundes werden rund ein Viertel der Diskriminierungserfahrungen vor allem während der Arbeitssuche und der Bewerbungsphase gemacht. Vor allem junge Frauen und Menschen mit einer Migrationsgeschichte sind hiervon betroffen.
Eine Möglichkeit gegen die Diskriminierung in der Arbeitswelt anzukämpfen sind anonymisierte Bewerbungsschreiben – ohne Namen, Angabe zur Herkunft, Alter und vor allem auch ohne Foto, aber ist dies auch der richtige Weg?
Durch eine anonyme Bewerbung wird der:die Bewerber:in zur Nummer. Die Auswahl findet rein auf Basis der Kompetenzen statt. Jede:r habe so die Chance zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen zu werden. Die Frage, die sich dann jedoch stellt, ist: Was passiert nach dem Bewerbungsgespräch? Greifen dann die Vorurteile, die zuvor ausgeschlossen wurden? Werden im Nachhinein trotzdem – ganz direkt und stereotypisch gesagt – junge weiße Männer bevorzugt, anstelle einer Frau mit den gleichen Kompetenzen?
Im öffentlichen Dienst, etwa in der Verwaltung von Ländern, Kommunen oder Städten laufen die Bewerbungsprozesse bereits diskriminierungsfrei ab, lediglich private Unternehmen hinken hier hinterher. Fakt ist, dass sich schon jetzt ein Trend abzeichnet, nämlich hin zu anonymisierten Bewerbungen, so die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände.
